In den Feedbacks auf unseren Blog-Post „10 Jahre directBOX“ wurde die Frage gestellt, wer denn nun den imaginären Titel „Weltweit erster Unified Messaging Service“ tragen darf. Ich muss gestehen, auf diese Frage habe ich gewartet. Nein, ich habe sie durch meine Fragestellung sogar ein bischen provoziert.
Dass directBOX eher als web.de eine UMS-Box im Angebot hatte, habe ich ja bereits im o.g. Blogpost angesprochen. GMX war zu Beginn der directBOX bereits sehr erfolgreich. Allerdings hieß GMX damals noch „Global Mail Exchange“, was deutlich macht, dass es sich bei GMX zu der Zeit um einen reinen Webmail-Service handelte.
CANBOX wurde ebenfalls als Feedback genannt: Aber auch CANBOX kam später als directBOX auf den Markt. Ebenso die anderen bereits genannten Produkte.
Man könnte also schlußfolgern, dass wir die Erfinder des Unified Messaging waren. Aber Ehre wem Ehre gebührt: Wir waren’s nicht. Jedenfalls nicht ganz. Erfunden haben es die Leute von Tobit.Software. Der weltweit erste webbasierende UMS-Service hieß damals „Public HPCS“. Auf c’t Online gibt es eine entsprechende Meldung, datiert auf August 1996. Der Inhalt:
„Universal In-Box -Das deutsche Softwarehaus Tobit stellte seinen kostenlosen Public HPCS-Service erstmals der Öffentlichkeit vor. Dieser High Performance Communication Server funktioniert nach dem Prinzip einer Universal In-Box: Ein einziger Server speichert Nachrichten verschiedener Medien, bis der Empfänger diese abruft. Tobits Public HPCS-Server verarbeitet einkommende EMails, Faxe und Telefonanrufe (als Sounddateien), deren Inhalt der Adressat mittels Fax, Telefon oder Zugriff auf eine Web-Seite abfragen kann.“
Der findige Detektiv erkennt leicht, dass sowohl die Firma Tobit.Software als auch mediaBEAM in Ahaus ansässig sind. Es gab und gibt jedoch keinerlei gesellschaftliche Verknüpfungen, aber jeder Mensch hat eine berufliche Historie. Meine begann 1993: Bei Tobit. Für den Bereich Technical Engineering verantwortlich habe ich damals gemeinsam mit meinem Chef den Public HPCS gebaut. Die Vision stammt von Tobias Groten, die Umsetzung von meinem damaligen Team.
Der Public HPCS wurde nach ca. 2 Jahren auf der Höhe des Erfolgs eingestellt, da es sich bei diesem Produkt nur um eine Technologiedemonstration handelte. Die Idee lebte jedoch weiter: In directBOX.
Übrigens: Der erste echte Mitbewerber war damals jFax. Die Jungs haben es richtig gemacht, und sind mit ihrem Produkt direkt in die Staaten gegangen. Sehr erfolgreich, wie man hört…
Super, Herr Meyer,
dann kann ich doch mit Fug und Recht sagen, dass die directBOX der erste Unified Messaging Anbieter war.
Zu Tobit bzw. David von Tobit habe ich noch in Erinnerung, dass in der ersten directBOX noch zu Beginn ein „David“ in der URL auftauchte, wenn man z. B. auf die Inbox ging, – oder so ähnlich jedenfalls.
Ich finde hierbei allerdings interessant, wie auch Bedürfnisse entstehen, geweckt werden können. Ich bin sowohl ein Technikbefürworter als auch ein Maschinenstürmer („Ach zwei Seelen wohnen in meiner Brust“).
Zunächst konnte ich mit Mailen, Faxen und simsen in einem Account nichts anfangen. Es war für mich geradezu unnötig. Ok, Tobits FaxWare hatte ich schon ca. 1994 kennengelernt und war davon begeistert, es beim damaligen Arbeitgeber nutzen zu können (funktionierte dort allerdings nur in der Senderichtigung. Es gab keinen Faxempfang mit FaxWare). Aber das war bei der Arbeit. Ansonsten hatte ich noch mit der Hand Briefe geschrieben – vielleich auch mit einer Schreibmaschine. Doch Mailen war noch nicht groß angesagt. Wer hatte schon Internet?
Ein Handy hatte ich nicht, brauchte ich nicht, war nicht so wichtig, wollte nicht so wichtig sein, … – was war also Simsen für mich? Brauchte ich nicht, kannte ich nicht.
Nicht, dass Sie jetzt denken, da sei ein Saulus zum Paulus geworden, doch heute kann ich mir die Kommunikation ohne Unified Messaging, ohne directBOX nicht mehr vorstellen. Dass ich diese multiple Funktionalität nicht an der Arbeit habe, bedaure ich sehr – handicapt micht gar oftmals, dass ich quasi immer wieder mal auf meinen privaten diretBOX-Account ausweichen mussen, um effektiv arbeiten zu können.
Ich habe vielen Freunden und bekannten versucht die directBOX schmackhaft zu machen. Einige sind noch heute dabei. Andere haben das Unified Messaging scheinbar garnicht verstanden und nutzen es kaum, wenn überhaupt.
Wie dem auch sei – sollte es wirklich noch jemanden geben, der behauptet, zuvor Unified Messaging angeboten zu haben, so war das bei der directBOX immer gleich auch mit zeitversetztem Versenden möglich. Jede Nachrichtenvariante (E-Mail, Fax, Sims, Voicemail) konnte terminiert versand werden. Das gibt es meines wissen auch heute bei kaum einem Konkurrenten.
Roland
Siehste,
und hätten die Tobit-Leute nicht nach und nach die Mac-User abgekoppelt und sich nur auf Windows verlegt, wäre das ganze heute noch viel erfolgreicher. Wollte ich nur mal anmerken, als „alter Tobit-Hase“.
Aber – wir kennen ja immerhin die Leute der ersten Stunde. gelle.
Also, immer weiter so, die directbox ist und bleibt allererste Wahl. Alles Gute zum Zehnten.
Liebe Grüße
Dieter Meyer